Chitwan

Montag, 17. Dezember: Tiger, wir kommen 

Es sind zwar nur 150 km zum Royal Chitwan-Nationalpark, wir kommen aber trotzdem erst kurz vor der Abenddämmerung an. Wie auch schon auf der Fahrt nach Pokhara, fahre ich eine Zeitlang mit drei anderen am Dach des Busses. Hier hat man bei der Fahrt durch den Canon eine tolle Aussicht. Unterwegs picknicken wir, beobachtet von einem Dutzend Kindern, am Strand des Kali Gandaki Rivers. Irgendwann laden wir die Kids zum Essen ein, ein Tauziehen mit ihnen beendet die Pause. Die haben heute Abend bestimmt etwas zum Erzählen!

Der Royal Chitwan-Nationalpark liegt zwar nur ca. 100 Meter hoch, die Berge des Himalaya sind aber immer noch gut zu erkennen. Abends ist es zwar immer noch frisch, aber endlich nicht mehr so kalt. 

Dienstag, 18. Dezember: Wo sind die Tiger? 

Gleich früh am Morgen geht es per Einbaum auf die andere Seite des Flusses zu einem „Game Walk". Tiger und Nashörner sehen wir zwar keine, aber dafür etliche Vögel, Affen und auch Krokodile. Hier gibt es zwei Arten: Die einen werden bis zu 8 Meter lang, die anderen nur drei Meter, dafür schauen die richtig aggressiv aus. 

Elefantenbad im Rapti River in Sauraha (c) Peter Belina

Mittags breitet sich eine melancholische Stimmung aus. Wir schauen zu, wie die Elefanten gebadet werden, am Nachmittag warten dann 50 Elefanten auf die Touristen, um sie zu einer Safari mitzunehmen. Der Jeep zu den Elefanten ist etwas klein ausgefallen, also muss ein Teil auf der Ladefläche des Jeeps stehen. Bei der Elefantensafari sitzen je 4 Gäste oben auf dem Rücken des Elefanten; vorne am Hals sitzt der jeweilige Elefantenführer. Tatsächlich bekommen wir aus nächster Nähe einige Nashörner zu sehen. Imposant, wenn sich Elefant und Nashorn gegenüber stehen und jeder den anderen respektvoll beobachtet. Hätte nichts dagegen gehabt, wenn nicht alle Elefanten gleichzeitig gestartet wären und jedes Naßhorn "umzingeln"... Bequem war der Sitz auch nicht gerade...

Apropos „Elefant im Porzellanladen" - ist eine Verunglimpfung. Die Elefanten laufen absolut erschütterungs- und geräuschfrei! 

Mittwoch, 19. Dezember: Mit dem Einbaum unterwegs 

Früh geht es zunächst zu einer Elefanten-Aufzuchtstation. Hier werden aus Elefanten im Alter von ca. 2 Jahren Arbeitselefanten gemacht. Frei lebende gibt es fast keine mehr auf dem indischen Subkontinent. 

Von der Aufzuchtstation geht es per Einbaum den Fluss runter. Absolute Stille. Ab und an ein Zirpen. Kein Motorengeräusch. Keine Menschenseele zu sehen. Dafür aber reichlich Krokodile. Mindestens 10 wurden uns versprochen, es waren deutlich mehr, teilweise keine 2 Meter vom Einbaum weg. Schnell sind die, Donnerwetter! 

Ich habe Urlaub, also lege ich mich am Nachmittag faul in einen Liegestuhl mit Blick auf den Fluss, bestelle mir ab und an ein Lassi und lasse es mir gut gehen. Hat schon fast etwas postkoloniales!

Fahrt mit dem Einbaum am Rapti River (c) Peter Belina