Kathmandu 2

Donnerstag, 20. Dezember: Back to the roots 

Langsam neigt sich die Reise dem Ende zu, es geht zurück nach Kathmandu. Wir übernachten wieder im Hotel Buddha. Weil es mir dort oben so gut gefallen hat und weil die Sicht so gut ist, gehe ich noch mal hoch zu Swayambhunath, der Stupa hoch oben auf dem Berg. Hat sich noch mal gelohnt. 

Für morgen buchen 4 von uns noch einmal einen Mountain Flight zum Mount Everest mit Buddha Air. Der erste Versuch vor gut 2 Wochen war ja wegen schlechter Sicht ausgefallen. 

Freitag, 21. Dezember: Einbruch 

Um 05:45 läutet mein Telefon. Um 6 Uhr soll unser Auto zum Flughafen gehen. Verdammt, wo ist meine Jeans. Bin ich gestern ohne Hose durch die Stadt gelaufen? Schließlich finde ich sie; sie hängt halb zum Badezimmer-Fenster im 5. Stock raus. Was macht sie da? Wo ist meine Fototasche? Wo sind meine Papiere? Sch....!!!!!! 

Alles weg!!!!!! 

Normalerweise habe ich die Sachen (a) im Safe und (b) aufgeteilt. Weil aber heute früh in aller Herrgottsfrühe der Mountain Flight startet, ist alles kompakt beieinander. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht, dass ich in meinem Hotelzimmer ausgeraubt werde, während ich dort schlafe. 

Zwischen 4:30 (als ich auf die Toilette musste) und 5:45 wurde ich, während ich geschlafen habe, ausgeraubt. Schnell stellt sich raus, dass ich nicht der einzige war, einen Kenianer, eine Koreanerin sowie den Hotelmanager hat es auch erwischt. 

Unten an der Rezeption wird gleich der Manager geweckt und die Kripo gerufen. Viel kann die nicht ausrichten. Den Manager hat es auch voll erwischt: Ca. 2000 Euro weg - sein Jahresgehalt. Als die Kripo weg ist, frage ich den Direktor, ob ich ins Internet kann, um meine Kredit- und Scheckkarten sperren zu lassen. Zur Botschaft muss ich auch noch, schließlich sind Reisepass und internationaler Führerschein auch weg. Auch das noch: Internet geht nicht. 

Wie sich rausstellt, war das aber gut so. Ein Hotelangestellter hat nämlich versucht, zu rekonstruieren, wie die Einbrecher überhaupt in die Zimmer reingekommen sind und dabei etwas am benachbarten Dach gefunden. Also nichts wie hoch. Oh Mann! Da sind mein Fotorucksack und meine Tasche. Die beiden Spiegelreflexkameras und die drei Objektive (Neuwert vor 10 bis 15 Jahren, als ich die gekauft habe, so 1.800 bis 2.000 DM) sind zwar weg, auch das Geld (ca. 20 Euro), aber wenigstens sind alle Papiere noch da. Ah, wenigstens kein Supergau! Das mit den Fotoapparaten ist aber trotzdem ein Schock. Ich fotografiere auch noch analog und mache Dias - Ersatz werde ich wohl gar keinen mehr bekommen. 

Für den Flug ist es zu spät. Genau in dem Moment, wo wir meinen, Rucksack finden, fliegt ein Flieger von Buddha-Air über mich hinweg.

Dankenswerterweise kümmert sich ein Mitarbeiter der Agentur um den ganzen Papierkram bei der Polizei. 

Nachmittags gehe ich zusammen mit Viktor und Jan ein Dutzend Kaschmir-Läden abklappern. Zu dritt lassen sich die Bälle gut zuspielen, wir können die Preise für Schals um über 2/3 reduzieren. 

Ich klappere außerdem einige Fotogeschäfte ab und platziere dort die Info, dass mir ein Fotoapparat runtergefallen ist und ich deswegen ein analoges Minolta-Gehäuse suche. Immerhin zwei sagen mir zu, dass sie bis morgen etwas organisieren. 

Samstag, 22. Dezember: Mountain-Flight 

Glücklicherweise hat mich der ausgefallene Flug gestern nichts gekostet, also versuche ich es heute noch mal. Um 6 Uhr werde ich abgeholt, es ist noch dunkel. Draußen auf dem Weg zum Flughafen herrscht Endzeitstimmung. Alle 200 bis 300 Meter brennt ein Feuer. Hier werden zum einen die Abfälle verbrannt, zum anderen wärmen sich die Leute dort auf. 

Mountain Flight: Dunst über dem Kathmandu-Tal (c) Peter Belina

Um 7 Uhr soll mein Flug gehen, wegen schlechter Sicht startet er aber erst um 11:30 Uhr, als ich eigentlich schon stornieren wollte. Rund eine Stunde geht es am Himalaya entlang bis zum Mount Everest. Jeder hat einen Fensterplatz, auch kann man stets ins Cockpit. Beeindruckend. 

Da ich so spät zurückkomme, gerät mein Zeitplan etwas aus den Fugen. Glücklicherweise darf ich - im Gegensatz zu den anderen - mein Zimmer ohne Aufpreis behalten; so ein kleiner Einbruch hat halt auch kleine Vorteile.

Mountain-Flight (c) Peter Belina

Das ist gut so, schließlich habe ich meinen Koffer noch nicht gepackt. Ich schaue noch bei den beiden Fotohändlern vorbei. Einer hat zwar eine Kamera, ist aber nicht meine, der andere sagt, er hat eine 505si gefunden (mein Modell!), bekommt sie aber erst morgen früh... Scheibenkleister. Da bin ich leider schon weg. Ich glaube, hätte ich noch 2-3 Tage, die Chancen, an die Apparate wieder ran zu kommen, wären gar nicht so schlecht gewesen. 

Schnell noch zusammen mit den anderen in einem Roof-Restaurant gegessen und dann geht es auch schon zum Flughafen. Habe Schwierigkeiten mit meinem Handgepäck, weil der Zöllner nicht so ganz einsehen will, warum ich ein recht schweres Tischstativ (hatte ich vergessen in den Koffer umzupacken) dabei habe, aber keinen Fotoapparat. 

Sonntag, 23. Dezember:
Flug durch die Nacht 

Wieder geht es mit Zwischenaufenthalt in Doha nach Frankfurt. Um 09:02 sitze ich im Zug, gegen Mittag komme ich in Kulmbach an, wo mein Bruder mich abholt. Wieder mal ist eine Reise zu Ende. Tolle Leute kennengelernt, einen neuen Kulturkreis, mehrere Weltkulturerbe-Stätten, das beeindruckende Himalaya-Massiv. Nach so einer Reise kommt man aber auch mit einer gewissen Demut zurück, angesichts der Großartigkeit der Welt und der Tatsache wie gut es einem in Deutschland geht. 

Namaste!